Malerwinkel


Am rechten Ufer der Braunau, nur unweit vom Gmünder Stadtgebiet liegt der sog. Malerwinkel, ein Naturdenkmal, das von der Braunau, Felsen und Wald geprägt ist.


Gleich am Anfang des Malerwinkels stand früher, das vom Verschönerungsverein angelegte öffentliche Bad, welches im Jahr 1928 seinen Betrieb aufnahm - siehe Ansichtskarte  aus dem Jahr 1941 links (die Ansichtskarte kaufte ich auf dem Wiener Flohmarkt). Heute steht an dessen Stelle der sog. Märchenhain. © Mag. Angelika Ficenc 2024

Der Bote aus dem Waldviertel vom 16. August 1919 berichtet: "Die neu errichtete Bade­anstalt in Gmünd ist vor einigen Tagen eröffnet worden und wird uns über diese Anlage folgendes berichtet: Unsere Stadt besitzt seit einigen Tagen eine Wohfahrtseinrichtung, deren Wert in gesundheitlicher Hinsicht nicht hoch genug ein­ geschätzt werden kann. Es ist dies die eben teilweise eröffnete Badeanstalt, welche außer Reinigungszwecken auch an­ deren Kurzwecken dienen wird. Diese äußerst modern einge­richtete Badeanlage, die in ihrer ruhig vornehmen Wirkung sich in jeder Großstadt sehen lassen kann, umfasst ein Frei­bad in der Braunau mit vorläufig acht gut eingerichteten Auskleide-Kabinen, denen weitere hoffentlich Nachfolgen werden, weil der Zuspruch zu den Freibädern an den heißen Sommertagen ein ganz besonders großer ist. Viel trägt die wirklich malerische Lage der Umgebung bei, die mit Recht den Namen „Malerwinkel" führt; daher ent­wickelte sich auch sehr rasch ein Strandleben im Kleinen und sollen in nächster Zeit auch Ruderboote eingestellt werden, um dem Sportbedürfnis der hiesigen Gesellschaftskreise im weitgehendsten Maße entgegen zu komme. Die eigentliche Badeanlage besteht aus einem modern eingerichteten Dampf­ bad mit Ankleidekästen und Auskleide-Kabinen, einem Ar­beiter-Brausebad mit acht Kabinen, Wannenbäder 1. und 2. Klasse und zwei Salonbad-Kabinen. Von besonderer Wichtigkeit ist die Abgabe von Heilbädern aller Art, welche nach ärztlicher Vorschrift separat bereitet werden, ferner Massage sowie sonstige Kurbehelfe, welche die Bade-Unternehmung ihren Gästen zur Verfügung stellt, sodass die be­rechtigte Hoffnung besteht, die Anstalt werde in kurzer Zeit den Charakter eines erstklassigen Heilbades erreichen. Er­baut wurde die Anlage in der Realität des Herrn Hubert Fichtinger im Hause Nasterzeile Nr. 18. Die technische und künstlerische Ausstattung erfolgte nach den Plänen des auf diesem Spezialgebiet viel erfahrenen Wiener Inge­nieurs Karl Reitmayer. Sowohl der Bau als auch der Betrieb der Anlage erfolgt für gemeinsame Rechnung der beiden genannten Herren unter der Firma „Badeanstalt Gmünd". 

Gem. Gmünd, Malerwinkel                                                                                                                                   20. Jahrhundert, 1930

KRIEGERDENKMAL

An einem dieser Felswände ist ein Kameradschaftskreuz sowie zwei Gedenktafeln angebracht. Auf der großen Tafel ist zu lesen: W1 - Gefallen für Ehre, Freiheit, Vaterland - Ing. Gustav Eigner, Ferdinand Christ, Adolf Grün, Rudolf Huss, Robert Krause, Alfred Schaich, Dr. Wilhelm Tengler, Ing. Sepp Ullrich - ihren Bundesbrüdern die Waldmark". Eine zweite Tafel hängt an einem gegenüberstehenden Felsen "1939 - 1945 für unsere Heimat gaben ihr Leben - Dr. Emmerich Berger, Dr. Kurt Bihl, Dr. Ludwig Poigenfürst, Dr. Rupert Just, Rainer Loidl, Dipl.Ing. Theodor Walter, Dipl. Ing. Wilhelm Zehlinka". Die Waldmark feierte am 9. August 1930 in Gmünd den 25jährigen Bestand, am 10. August 1930 wurde zum Andenken an die gefallenen Bundesbrüder eine Gedenktafel errichtet und enthüllt.  © Mag. Angelika Ficenc 2024

Gem. Gmünd, Malerwinkel                                                                                                                                        20. Jahrhundert, 1976

ROBERT HAMERLING-DENKMAL

An einem Felsen im Malerwinkel befindet sich das sog. Hamerling-Denkmal, bestehend aus einer runden Plankette mit einem Relief des Kopfes sowie einer in den Felsen gehauenen Inschrift, die lautet "Robert Hamerling - 1830-1889 - Dichter der Waldmark, gewidmet 1976 Verschönerungsverein Gmünd".  Bei Eröffnung dieses Denkmals, anlässlich der 100Jahr-Feier, war Medaillon an eine rautenförmigen Bronzetafel befestigt, heute ist diese verschwunden. © Mag. Angelika Ficenc 2024

Gem. Gmünd, Malerwinkel

 

NATURDENKMAL - Stein

Der Malerwinkel wurde im Jahr 1930 zum Naturdenkmal erklärt. © Mag. Angelika Ficenc 2024

Durch den Malerwinkel schlängelt sich die Braunau, mal fließt sie langsam, dann wieder schneller, an mancher Stelle beim Wehr steht sie fast ruhig. © Mag. Angelika Ficenc 2024

Man glaubt es kaum, aber an diesem Felsen befindet sich ein altes Graffiti, eingemeisselt und gefärbt von Josef Kyselak (1798 - 1831), der im 19. Jahrhundert diese Gegend zu Fuß erwanderte. Er veröffentlichte dazu ein Buch "Skizzen einer Fußreise durch Österreich". © Mag. Angelika Ficenc 2024

Am steilen Ufer wächst Laub-Mischwald, die Hänge sind durch zahlreiche Granitfelsen und Restlinge gekennzeichnet. Zahlreiche dieser Felsformationen weisen auf den ehemaligen Steinbruch hin. © Mag. Angelika Ficenc 2024

Malerwinkel
Malerwinkel

Gem. Gmünd, Gmünd

 

Malerwinkel

Diese Karte wurde am 13. April 1947 geschrieben. Sie zeigt die von Bäumen gesäumte Braunau. Im Hintergrund links, am Berg, steht die Evangelische Kirche, rechts von ihr das Schulgebäude. Unterhalb davon, in der Bildmitte setht ein Bauernhof in der Schremserstraße. © Mag. Angelika Ficenc 2024

Braunautal 1928
Braunautal 1928

Gem. Gmünd, Grillenstein

 

Braunautal

Diese Karte stammt aus dem Jahr 1928. Zu sehen ist die schnell fließende Braunau, im Hintergrund sieht man eine Wehranlage. Aufgenommen oberhalb des Malerwinkels am Fuß des Kuhschellenberges.  © Mag. Angelika Ficenc 2024