Wien


Gem. Wien, 1220 Wien, Aspern                                                                                                                                 20. Jahrhundert, 1988

GEDENKSTEIN

Auf dem ehemaligen Areal des Aspener Flugfeldes erinnern zwei Holzstege mit Inschrifttafeln, eine Gedenkstein und ein Gedenkwald an die Ermordung von 65.000 Juden und Zwangsarbeiter. Die Anlage wurde 1987 angelegt und 1988 eröffnet. Inschrift auf dem Steg in die Anlage hinein "Wohin des Weges? Schauen wir nicht alle zurück? Am 9. April 1987 begannen 400 Wiener Schülerinnen und Schüler hier einen Wald zu pflanzen. In der steppenartigen Asperner Landschaft. Er soll dem Wiener Klima gut tun. 65.000 Bäume im Gedenken an Wiener Juden und Jüdinnen, die von Nationalsozialisten ermordet wurden. Die meisten starben in Vernichtungslagern, in Maly Trostinec, Auschwitz, Sobibor. Und mit jedem Baum ein Quäntchen Hoffnung in die Herzen der Menschen senken. Österreichische SS-Männer planten die Deportationen. Im Stadtzentrum, im Palais Rothschild. Die Züge fuhren vom Bahnhof Aspang im 3. Bezirk ab. 1988 setzte hier die Stadtverwaltung den Gedenkstein als erstes Denkmal an die ermordeten Juden im öffentlichen Raum. Inmitten des jungen Gedenkwaldes, auf den überschütteten Bahnen des Flughafens Aspern. Wo sich Eschen, Buchen, Eichen, Pappeln sanft im Wind wiegen. Spazieren! Erholen. Hoffen auf ein Gedeihen des Verständnisses für den anderen." Inschrift auf dem Steg der hinaus führt: "Wo die Seestadt liegt... war der Flugplatz Aspern. Eröffnet 1912 mit der I. Internationalen Flugwoche. Zehntausende bewunderten Flugkünstler aus acht Ländern. Weil die Luft erobert ist, wird die Erde bombardiert und trotzdem bleib ich dem Traume gewogen.  1918 Erster Postflugdienst zwischen Wien und Kiew. 1922 Passagierluftfahrt nach Prag, Budapest, Paris und Istanbul. Am 12. März 1938, dem Tag nach der Machtübernahme durch die NSDAP, landeten hier deutsche SS-Führer und Verbände der deutschen Luftwaffe. Das NS-Regime baute drei neue Rollbahnen. 1941 starteten Piloten zur Bombardierung Belgrads. Die Stadt wurde größtenteils zerstört. Zwischen 1955 und 1978 dienten die Flugbahnen dem privaten Flugsport. Dann wurden sie überschüttet, schließlich abgerissen. Der Beton kam im Straßenbau zur Verwendung. Ein kleiner Teil ist am Ende des Steges noch sichtbar."© Mag. Angelika Ficenc 2021